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Anpassung Geschlecht

Es ist ein ewig Ding um das Menschengeschlecht. Hoffentlich nicht mehr ganz so lange. Ein erster grosser Schritt dazu hat der Nationalrat heute gemacht: Der Wechsel der Geschlechtsidentität auf amtlichen Papieren soll einfacher werden. Und das ist gut so.

Für die meisten von uns stellt sich die Frage nicht, ob wir Junge oder Mädchen, Mann oder Frau sind. Wir sind es einfach. Das geht vielen anders und ich muss zugeben, dass ich lange nicht verstanden habe warum.

Fakt ist, dass es sehr viele Menschen gibt, für welche die Diskrepanz zwischen zugeordnetem und empfundenem Geschlecht derart gross ist, dass sie darunter leiden. Aufgrund von Bartwuchs oder anderen Körpermerkmalen ständig als etwas gelesen zu werden, das man nicht ist – das bedeutet Stress. Stress, der den Alltag und das Leben bestimmt. Darum ist die Selbstmordrate bei Menschen mit Transidentität signifikant höher als bei (uns?) Cis-Menschen, die sich mit der ihnen zugeordneten Geschlechtsidentität stimmig fühlen.

Die eigene Biographie und der persönliche Bezug zu Geschlecht, Gender und Identität ist darum gar nicht relevant für die Anerkennung des Leids von Menschen, für die das anders ist. Darum ist es gut, dass der Nationalrat heute, zumindest auf administrativer Ebene, ein unnötiges Hindernis beseitigt hat. Die offizielle Schweiz anerkennt damit nicht nur das Leiden, sondern Menschen in ihrer Identität. Und das schafft ein Stück Freiheit, die ganz bestimmt niemandem etwas nimmt.

Als nächstes wird der Ständerat darüber befinden.

Website:
Genderbread Person
www.genderbread.org

Online: SRF, Gesellschaft, Ethik, Religion
Er – sie – was? – Wenn das Geschlecht nicht fix ist
Schweizer Radio und Fernsehen

Fernsehen: SRF, 10vor10, 23.09.2020
Mias Geschichtze
Schweizer Radio und Fernsehen

Fernsehen: SRF, 24.09.2020
Wechsel der Geschlechtsidentität bald einfacher
Schweizer Radio und Fernsehen

Website
Transgender Network Switzerland
www.tgns.ch

Foto zur Notiz: SRF