Cristina Spanò - Fake-News

Vermitteln von Kompetenzen im Umgang mit Fake-News

Grosser Rat, schriftliche Anfrage: Die Bevölkerung bezieht Informationen zunehmend aus dem Internet und damit vermehrt aus Quellen, die nicht nach journalistischen Standards arbeiten. Neue Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen, dass Desinformation im Internet zunimmt. Über die Hälfte der Befragten gaben an, häufiger mit Fake-News auf Informationsseiten oder Social-Media konfrontiert gewesen zu sein; deutlich mehr als 2021.

Gemäss BFS hat diese Zunahme verschiedene Gründe. Einerseits nutzen die Befragten häufiger das Internet und sind deshalb vermehrt Desinformation ausgesetzt. Zudem werden falsche oder fragwürdige Inhalte vermehrt geteilt und damit zunehmend verbreitet. Gleichzeitig habe, laut BFS, die Bevölkerung dank Hinweisen auf den fehlenden Wahrheitsgehalt ein besseres Bewusstsein, dass Fake-News existieren. Jedoch gibt nur die Hälfte der Internetnutzenden die Fake-News entdeckt haben an, den Wahrheitsgehalt oder die Quellen überprüft zu haben. 41 Prozent von ihnen tun dies nicht, weil sie glauben, bereits zu wissen, dass die Informationen falsch sind, und 17 Prozent geben an, es aufgrund mangelnder Kompetenzen nicht getan zu haben. Das sind hochgerechnet 600’000 Menschen in der Schweiz.

Förderung der Medienkompetenz, wie beispielsweise durch die Integration des Moduls Medien und Informatik im Lehrplan 21, hilft den Auswirkungen der Desinformation zu begegnen. Die Konfrontation und der Umgang mit Fake-News ist jedoch eine gesellschaftliche Herausforderung, die nicht nach der Berufsbildung oder dem Gymnasium abgeschlossen ist.

In diesem Zusammenhang bitte ich den Regierungsrat folgende Fragen zu beantworten:

  1. Teilt der Regierungsrat die Einschätzung, dass der Umgang mit Fake-News und Desinformation eine zunehmende Herausforderung darstellt? Wie begründet er seine Einschätzung?
  2. Ist der Regierungsrat der Ansicht, das Modul «Medien und Informatik» (Lehrplan 21) reiche aus, um dem Phänomen Fake-News zu begegnen? Was wird darüber hinaus an Schulen im Kanton Basel-Stadt für die Sensibilisierung unternommen?
  3. Wie sind die Lehrer:innen in ihrem Bestreben unterstützt, Schüler:innen im Thema Fake-News Kompetenzen zu vermitteln? Existieren externe Schulungsangebote, beispielsweise durch Journalist:innen?
  4. Was unternimmt der Regierungsrat, um die weitere Bevölkerung, die keine Schule mehr besucht, auf Fake-News zu sensibilisieren? Welche Angebote für das Vermitteln von Kompetenzen im Erkennen von Fake-News existieren?
  5. Ist der Regierungsrat der Ansicht, dass darüber hinaus Handlungsbedarf angezeigt ist? Sind Massnahmen vorgesehen? Falls ja, welche?

Der Regierungsrat wird die Fragen im März 2024 beantworten.

Online: Grosser Rat, Geschäftsverzeichnis, Nr. 23.5633
Schriftliche Anfrage betreffend Vermitteln von Kompetenzen im Umgang mit Fake-News
Grosser Rat Basel-Stadt, Geschäftsverzeichnis

Radio: SRF, Regionaljournal, Simone Weber, Fabienne Nägeli, 12.12.23
GLP – Grossrat fordert mehr Aufklärung im Umgang mit Fake – News
Schweizer Radio und Fernsehen

Zeitung: bz – Zeitung für die Region Basel, 13.12.23
Basler Stiftung verlässt Plattform X wegen Hassreden und Fehlinformationen
bz – Zeitung für die Region Basel

Radio: Schweizer Radio und Fernsehen, Tagesschau, 07.12.23
Rund 600’000 Schweizer wissen nicht wie mit Fake News umgehen
Schweizer Radio und Fernsehen

Online: The Guardian, Sander van der Linden, 11.02.23
Why are Britons so susceptible to fake news – and what can we do about it?
The Guardian

Radio: SRF, Regionaljournal, Martina Polek, 08.04.21
So populär sind Fake-News
Schweizer Radio und Fernsehen

Online: Scientific American, Thomas Hills & Filippo Menczer & Cristina Spanò, 01.12.20
Information Overload Helps Fake News Spread, and Social Media Knows It
Scientific American

Foto zur Notiz: Cristina Spanò