Maske Foto von Adam Nieścioruk

Von sozialen Enden

Eine Krankheit ist endemisch, wenn sie örtlich eingegrenzt werden kann. Also anders als eine Pandemie, die unkontrolliert durch Länder und Kontinente wütet.

Covid-19 gänzlich ausrotten, das wissen wir von anderen Krankheiten wie Pest und Cholera, dürfte eher schwierig werden. Bei den Pocken soll uns das gelungen sein. Durch eine Impfstrategie, die selbst von der Kirche mitgetragen wurde. Es dauerte 180 Jahre.

Pandemien enden also selten medizinisch. Sie haben ein soziales Ende. Das soziale Ende einer Krankheit ist, wenn Menschen gelernt haben mit ihr umzugehen und die, für die Eindämmung der Krankheit notwendigen Verhaltensänderungen akzeptiert haben.

Welche Verhaltensänderungen notwendig sind, um Covid-19 den Garaus zu machen, darüber streiten sich in der Schweiz seit nunmehr einem Jahr nicht nur 26 Kantone, sondern rund 8 Millionen Virolog:innen (Zitat aus Schnitzelbank/Dreydaagsfliege).

Das ist insofern nachvollziehbar, als dass die Einschränkungen nicht nur alle betreffen, sondern auch alle etwas anders beschäftigen. Während die einen um ihre finanzielle Existenz fürchten, kämpfen andere mit psychischen Problemen, sind den sozialen Herausforderungen kaum mehr gewachsen – oder alles zusammen.

Nicht nachvollziehbar jedoch ist, warum sich die Massnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 von Kanton zu Kanton unterscheiden sollen. Zwar muss je nach Entwicklung der Pandemie lokal unterschiedlich reagiert werden, Kantonsgrenzen sind jedoch dafür vollkommen irrelevant. Weder für das Virus noch für die Impfstrategie.

Und auch nicht für die Beurteilung von Härtefällen: Dass die 10 Milliarden Bundesgelder zur Unterstützung von Unternehmen kantonal nach unterschiedlichen Kriterien ausgeschüttet werden, ist nicht nachvollziehbar. Erklärt aber ein stückweit, warum sich das politische Gefüge entlang der Kantonsgrenzen unterschiedlich konsolidiert.

Unterschiedliche Massnahmen führen nicht zum sozialen Ende der Pandemie, sondern zum sozialen Ende unseres Zusammenlebens. Ich hoffe sehr, dass es zumindest unseren Gesundheitsdirektoren Lukas Engelberger (BS) und Thomas Weber (BL) auf regionaler Ebene gelingt, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen.

Zeitung: Basler Zeitung, 24.02.2021
Baselland fordert – Basel-Stadt schweigt vornehm
Basler Zeitung

Fernsehen: SRF, Kassensturz, 23.02.2021
Stossende Ungleichbehandlung bei den Härtefall-Milliarden
Schweizer Radio und Fernsehen

Fernsehen: Telebasel, Schnitzelbängg 2021
Dreydaagsfliege
Telebasel

Radio: SRF, News plus+, 22.02.2021
…und wie geht Corona zu Ende?
Schweizer Radio und Fernsehen

Foto zur Notiz: Adam Nieścioruk