Was tun wir als Nächstes?

Kennt ihr das Gefühl? Das letzte Kapitel vom Buch auf dem Nachttisch, das euch länger begleitet hat, neigt sich dem Ende…

Ach, nein, nochmals:

Kennt ihr das Gefühl? Ihr hängt seit Samstag Mittag unterbruchsfrei an dieser Netflix-Serie und jetzt, knapp 24 Stunden und zwei Pizza Lieferungen später, beginnt die letzte Episode der durchgejunkten drei Staffeln.

Voila.

Ob Buch oder Netflix, es gibt Menschen, die sich an eben diesem Punkt etwas ganz anderem widmen. Einzig um das Ende der Geschichte, die Auflösung des Rätsels und die Antwort auf die letzten Fragen noch etwas hinaus zu zögern.

So geht’s mir grad. Mir haben die letzten Wochen dieser grossen Basler Tombola um 100 und 7 Sitze im Rathaus derart viel Spass gemacht, dass wir meinetwegen den kommenden Wahlsonntag auf Frühjahr verschieben könnten. Corona. Schutzkonzept. Quarantäne. Was auch immer: Noch ein paar Wochen Wahlkampf wäre ganz in meinem Sinne.

Wobei just diese Bezeichnung eines dieser Rätsel ist. Warum bloss nennt sich dieses Gewusel von Menschen, Themen, Positionen, Meinungen, Wahrheiten und Missverständnissen bloß «Wahlkampf»? Ich versteh’s nicht. Mich erinnerten die letzten Wochen eher an Fasnacht in Endlos-Schleife: Alle dürfen mitmachen und niemand trifft den richtigen Ton. Und auch ist Mitmachen sehr viel spassiger, als sich nur vom Lärm belästigt fühlen.

Noch selten habe ich innert kürzester Zeit so viele Menschen kennengelernt, noch selten so viele Menschen NEU kennengelernt. Noch selten von so vielen Geschichten, Weltbildern und Visionen gehört – und noch selten wurde ich derart unbeholfen dumm angemacht, wie in den letzten Wochen. Es war ein einzig grosses Fest!

Ein Jammer ist die Party bald vorbei. Ich befürchte schon, wieder all die Dinge tun zu müssen, für die ich leider gar keine Zeit finden konnte: Haushalt, Buchhaltung, Sport. Das wird richtig hart.

Was tun wir als nächstes?

Foto zur Notiz: Ferenc Horvath, Unsplash