Clubförderung Basel-Stadt

Wer Alternativkultur fördern will, muss mutig sein

Im Juli 2024 informierte das Musikbüro über die Vergabe der ersten Clubförderung des Kantons. Vierzehn Basler Clubs, Konzertlokale und Veranstaltungsreihen werden neu staatlich gefördert. Damit wurden knapp die Hälfte der Eingaben berücksichtigt. Die einen freut’s, die anderen nicht. Jedenfalls meldeten sich bei mir am selben Tag gleich vier Clubs und Veranstalterund taten ihren Unmut über die Vergabe kund. Fördermittel bergen immer auch die Gefahr einer Marktverzerrung, weil der geförderte Club einen Wettbewerbsvorteil erfährt. Dem muss man sich bewusst sein und darum muss sorgfältig und nachvollziehbar gearbeitet werden bei der Vergabe. Der Aufschrei macht deutlich, dass die Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen verbessert werden muss. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass das Pilotprojekt Clubförderung gelingen wird. Bajour hat die Turbulenzen am 25. Juli 2024 aufgenommen.

Online: Bajour, Valerie Zaslawski, 25.07.24
Musikbüro verärgert elektronische Szene
Bajour

Zeitung: Basler Zeitung, Mélanie Honegger, 11.07.24
Diese Basler Clubs erhalten erstmals Förderbeiträge
Basler Zeitung

Notiz vom 8. November 2023: Am 8. November 2023 bewilligte der Grosse Rat zweckgebundene Ausgaben zur Umsetzung der neuen Basler Clubförderung, die im Zuge der Umsetzung der kantonalen «Trinkgeld-Initiative» eingeführt wird. Die Massnahme soll mehr Planungssicherheit seitens Clubs und ein vielfältiges und qualitativ hochstehendes Live-Programm bewirken. Zudem sollen faire Löhne für Künstler:innen, Techniker:innen und andere Kunst- und Kreativschaffende im Clubbetrieb ermöglicht werden.

Bei der gesprochenen Förderperiode 2023–2026 handelt es sich um eine Pilotphase. Sie dient dazu, vertiefte Erfahrungen mit dem geplanten Modell zu sammeln und gleichzeitig die benötigten expliziten rechtlichen Grundlagen zu schaffen, die für eine allfällige Fortführung benötigt werden.

Die Bildungs- und Kulturkommission gab in ihrem Kommissionsbericht (23.0398.02) die Erwartung zum Ausdruck, dass die Ergebnisse der ersten Förderperiode verwaltungsintern evaluiert und im Rahmen einer Antragsstellung für die Förderperiode 2027-2030 abgebildet werden. Nach Abschluss der zweiten Förderperiode soll eine externe Evaluation hinsichtlich der Effektivität des neuen Fördermodells erfolgen.

Die Clubförderung wurde also als Pionierprojekt für erstmal vier Jahre gesprochen, ohne exakt zu wissen, ob das Model funktionoiert. Das ist richig so. Wer Alternativkultur fördert, muss offen sein für unvorgesehene Entwicklungen. Denn diese sind inhärenter Bestandteil der Alternativkultur. Das braucht Mut. Den hat der Grosse Rat bewiesen.

Gleichzeitig muss beobachtet werden, wie sich die staatliche Förderung auf den Clubbetrieb auswirkt. Staatliche Mittel schaffen immer auch Abhängigkeiten. Es ist gut, dass die Programmförderung mit dem Musikbüro über eine zivilgesellschaftliche Organisation erfolgt und so die Förderung etwas Distanz zu staatlicher Steuerung gewinnt. Wir sind gespannt auf die kommende Entwicklung!

Die gesamte Umsetzung der Trinkgeld-Initiative wurde in intensiver Zusammenarbeit von Verwaltung und Kulturschaffenden erarbeitet. Das Initiativekomitee der Trinkgeld-Initiative ist mit der Umsetzung zufrieden.

Online: Grosser Rat, Geschäft 23.0398
Bewilligung von Staatsbeiträgen im Bereich Basler Clubförderung für die Jahre 2023-2026, Bericht der BKK
Grosser Rat Basel-Stadt, Geschäftsverzeichnis

Online: Kulturstadt Jetzt, Medienmitteilung, 08.11.2023
Clubförderung – das Basler Pionierprojekt als erfolgreicher Abschluss der Trinkgeld-Initiative
Kulturstadt Jetzt

Zeitung: Basler Zeitung, SDA, 08.112023
Grosser Rat fördert Clubs mit 4,25 Millionen Franken
Basler Zeitung

Zeitung: bz – Zeitung für die Region Basel, Silvana Schreier, 08.11.2023
«Meilenstein in der Basler Kulturpolitik» – 4,25 Millionen Franken gesprochen: Der Grosse Rat sagt Ja zur Clubförderung
bz – Zeitung für die Region Basel

Radio: SRF, Regionaljournal, 08.11.2023
Grosser Rat genehmigt 4,25 Mio Franken für die Clubförderung
Schweizer Radio und Fernsehen

Foto zur Notiz: Gannet Basel