Teilhabe an Kultur durch «KulturLegi» stärken

Am 19. April 2023 hat der Grosse Rat den Anzug Johannes Sieber betreffend Stärkung der Teilhabe an Kultur durch Ausbau und Konsolidierung des Angebots der «KulturLegi» stillschweigend an den Regierungsrat überwiesen.

Notiz vom 15. Februar 2023: Grosser Rat, Anzug: Gemäss der Beantwortung der schriftlichen Anfrage Johannes Sieber betreffend «Stellenwert der ‘KulturLegi’ für Ziele der Kulturstrategie 2020/2025» (22.5508.02) wird die Teilhabe am kulturellen Leben auf verschiedenen Ebenen gefördert. Auch die «KulturLegi» habe in diesem Zusammenhang einen hohen Stellenwert. Der Kanton fördert das Projekt deshalb seit 2019 mit einem eigenen Staatsbeitrag von 20’000 Franken p. a. und verpflichtet alle kantonalen Museen und seit 2021 auch Kulturinstitutionen mit Betriebsbeiträgen dazu, eine angemessene Vergünstigung für Personen mit «KulturLegi» anzubieten.

Doch das Angebot wird in Basel unterdurchschnittlich genutzt: Beide Basel (2’104 Nutzer:innen) gegenüber dem Kanton Zürich (23’000 Nutzer:innen) und Kanton Waadt (60’000 Nutzerinnen). Die Sozialhilfe Basel-Stadt und das Amt für Sozialbeiträge Basel-Stadt im Wirtschafts-, Sozial- und Umweltdepartement (WSU) planen nun verschiedene Massnahmen, um die Bekanntheit und Sichtbarkeit der «KulturLegi» bei den Anspruchsberechtigten zu erhöhen. Diese konzentrieren sich besonders auf zusätzliche Informationsmassnahmen. Zudem soll der Anmelde-Prozess und die Prüfung der Berechtigung vereinfacht werden.

Die Anzugstellenden begrüssen das. Es ist ihnen jedoch ein Anliegen, dass auch die Abteilung Kultur des Präsidialdepartements (PD) in die Überlegungen mit einbezogen wird. Nicht nur soll die Bekanntheit der «KulturLegi» gesteigert werden, sondern auch deren Attraktivität. Das Programm an Vergünstigungen soll in Zusammenarbeit mit bestehenden Verbänden und (digitalen) Plattformen von Kultur, Gastronomie & Freizeit über kantonseigene und Angebote (z.B. neben Museen auch Hallen- und Freibäder) hinaus erweitert werden und verstärkt auch Private berücksichtigen. Zudem soll die Konsolidierung der bestehenden Vergünstigungen und ihre systematische Aktualisierung die Qualität des Angebots sichern.

Online: Grosser Rat Basel-Stadt, Geschäft Nr.23.5090
Anzug Johannes Sieber betreffend Stärkung der Teilhabe an Kultur durch Ausbau und Konsolidierung des Angebots der «KulturLegi»
Grosser Rat Basel-Stadt, Geschäftsverzeichnis

Notiz vom 8. November 2022: Grosser Rat, schriftliche Anfrage: Wer Stipendien, Prämienverbilligungen oder Sozialhilfe bezieht, kann die «Kulturlegi» beantragen. Mit dieser Karte gibt es vergünstigten Eintritt auf kostenpflichtige Kultur-Veranstaltungen.

Nur: die «Kulturlegi» wird in Basel unterdurchschnittlich genutzt. Laut Bajour sind bei uns nur gerade 2’104 Personen mit der «Kulturlegi» unterwegs. Das entspricht 0.43% der Bevölkerung beider Basel. Im Kanton Waadt sind es 60’000 Personen, was 7% der Bevölkerung entspricht.

Obwohl Basel-Stadt in der kulturpolitischen Strategie 2020 bis 2025 auf kulturelle Teilhabe grossen Wert legt, bleibt die Nachfrage nach vergünstigten Eintritte aus. Es stellt sich darum die Frage nach dem Stellenwert der «Kulturlegi» als Massnahme für das Erreichen dieses Ziels der Strategie.

Darum frage ich den Regierungsrat in einer schriftlichen Anfrage unter anderem, wie er die Möglichkeit zur Teilhabe am kulturellen Leben des Kantons für Geringverdienende generell beurteilt. Mit welchen Massnahmen er die Teilhabe am kulturellen Leben spezifisch für Geringverdienende fördert und welchen Stellenwert die «Kulturlegi» in diesem Zusammenhang hat? Inwiefern steht die geringe Nachfrage nach der «Kulturlegi» im Zusammenhang mit dem generell niederschwelligen Zugang zu Kultur- Veranstaltungen in Basel-Stadt? Tragen tiefe Ticketpreise zu dieser Entwicklung bei?

Der Regierungsrat hat drei Monate Zeit, die Fragen zu beantworten.

Online: Grosser Rat Basel-Stadt, Geschäft 22.5508
Schriftliche Anfrage Johannes Sieber betreffend Stellenwert der «Kulturlegi» für Ziele der Kulturstrategie 20/25
Grosser Rat Basel-Stadt, Geschäftsverzeichnis

Online: Bajour, Florian Scheller, 7.11.2022
Caritas: «Basel schliesst Menschen aus dem Kulturleben aus»
Bajour

Website
Kulturlegi Basel-Stadt
Kulturlegi

Foto zur Notiz: Kaserne Basel, Donatta Ettlin