Die Musikvielfalts-Initiative wurde mit 64.36% Nein-Stimmen verworfen. Dieses Resultat ist eine Bestätigung für die bisherige Kulturpolitik der Stadt, die sich bereits stark für die Vielfalt engagiert. Auch ist es eine Anerkennung für die hervorragenden Leistungen der Kulturstadt Basel und ihrer vielen Kulturschaffenden, die seit Jahrzehnten mit enormem Engagement einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Ich bin froh, dass damit eine unglücklich formulierte Initiative vom Tisch ist, deren Umsetzung unabsehbare und gefährliche Folgen für das Kulturschaffen gehabt hätte.
Online: Bajour, Notizen, 07.06.2021
«Ein Verteilkampf wäre definitiv eine Gefahr gewesen»
Bajour
Online: Basler Zeitung, Mélanie Honegger, 24.11.2024
Vorlage abgelehnt: Das Erdbeben in der Basler Kulturförderung bleibt aus
Basler Zeitung
Notiz vom 3. November 2024: Bereits vor gut drei Jahren habe ich in meiner Stellungnahme zur ersten Fassung der «Musikvielfalts-Initiative» betont, dass eine konstruktive Kulturpolitik nicht auf Verteilungskämpfe setzen sollte, sondern auf Inhalte. Zudem habe ich Beispiele aufgezeigt, wie dies möglich wäre.
Leider ist es der IG Musik in ihrer mehrjährigen Arbeit nicht gelungen, die Kulturszene hinter ihrem Anliegen zu vereinen. Stattdessen hat sie mit ihrer Konfrontation gegen das institutionelle Kulturschaffen einen tiefen Graben durch die Kulturstadt Basel gezogen. Warum nur.
Die Idee, institutionelles von freiem Kulturschaffen zu trennen, und der Versuch, über Verhältnisrechnungen eine Ungerechtigkeit darzustellen, ist absurd. Wir wissen, dass sich institutionelles und freies Kulturschaffen bedingen und gegenseitig bereichern. Institutionen sind wertvolle Auftraggeber – nicht nur für ihre Angestellten, sondern auch für die freie Szene. Institutionen durch eine Umverteilung zu schwächen, ist unklug.
Ebenso unklug ist es, die Gretchenfrage der Finanzierung des geforderten Drittels für das freie Musikschaffen an «die Politik» zu delegieren. Alle Stimmberechtigten sind Teil unserer Politik, spätestens mit dem Lancieren einer Initiative. Sich aus dieser Verantwortung zurückzuziehen und eine Umverteilung zu provozieren, ist der grosse Fehler der IG Musik.
Der Verlauf der Debatte zeigt, dass die von der IG Musik angesprochenen Probleme längst in der Politik angekommen sind. So war die Umsetzung der Trinkgeldinitiative mehrheitsfähig, weil ihre Massnahmen auf prekäre Arbeitsbedingungen und Lebensumstände im Kulturbereich abzielen. Ebenso sollen künftig angemessene Honorare für Konzerte von Bands bezahlt werden, weshalb wir auf dieses Jahr die Clubförderung einführten.
Die neu eingeführten Förderinstrumente sind sinnvoll, und es ist wichtig, nun ihre Wirkung abzuwarten. Die «Musikvielfalts-Initiative» löst diese Probleme weder schneller noch besser – vielmehr schafft sie neue Probleme. Sie führt zu Verteilungskämpfen und zur Spaltung der Kulturstadt Basel. Diese Spaltung gilt es zu verhindern.
Deshalb braucht es ein NEIN zu dieser Initiative, um den bewährten gemeinsamen Weg für eine vielfältige Kulturstadt Basel fortzusetzen – weit über die Musik hinaus.
Online: Johannes Sieber, Notizen, 07.06.2021
Ist Musikförderung gerecht?
Johannes Sieber, Notizen
Online: Johannes Sieber, Notizen, 07.06.2021
Zur Initiative der IG-Musik
Johannes Sieber, Notizen
Online: Basler Zeitung, Melanie Honegger, 02.11.2024
Basel hat genug Kultur – vielleicht sogar zu viel
Basler Zeitung
Online: Basler Zeitung, Melanie Honegger, 02.11.2024
Basel hat genug Kultur – vielleicht sogar zu viel
Basler Zeitung
Online: Bajour, Johannes Sieber, 25.10.2024
Der Bärendienst des Pius Knüsel, Replik
Bajour
Online: Basler Zeitung, Melanie Honegger, 25.10.2024
«Es läuft auf einen Verteilkampf hinaus»
Basler Zeitung
Online: Prime News, Claude Bühler, 09.10.2024
«Ihr wollt ein Grundeinkommen!» – «Das ist absurd!»
Basler Zeitung
Online: bz – Zeitung für die Region Basel, Stefan Strittmatter, 08.12.2023
Eine Studie mit Schönheitsfehlern
bz – Zeitung für die Region Basel
Online: Nein zur Spaltung, Website
Der Kulturstadt Basel Sorge tragen, Komitee
Nein zur Spaltung
Foto: Visual Komitee Der Kulturstadt Basel Sorge tragen